Vesperkirche Schweinfurt: Den Himmel für möglich halten

Eine Tasse mit Vesperkirche-Logo und ein Milchkännchen sowie eine Rose stehen auf einem Stehtisch im Vordergrund. Dahinter ist die Gottesdienstgemeinde zu erkennen.

Schweinfurt. „Glauben heißt: Den Himmel für möglich halten“ sagte Diakonie-Vorstand Pfarrer Carsten Bräumer in seiner Predigt zum Abschluss der Vesperkirche in St. Johannis Schweinfurt. Er knüpfte damit an die Predigt von Dekan Oliver Bruckmann zwei Wochen zuvor an, die unter dem Motto des Bibelsonntags stand: "Wenn es Himmel wird – Zeichen der Gegenwart Gottes".

Zwei Wochen gelebte Gemeinschaft

Zwei Wochen lang hatte die altehrwürdige St. Johanniskirche jeden Tag in der Mittagszeit geöffnet und gezeigt, wie der „Himmel auf Erden“ aussehen kann. Etwa dreihundert Mahlzeiten wurden Tag für Tag von ehrenamtlichen Gastgeberinnen und Gastgebern am Platz serviert. Dabei ist die Vesperkirche, die von Diakonie und Kirchengemeinde gemeinsam verantwortet wird, dezidiert keine Armenspeisung, sondern soll vor allem ein Ort der Begegnung sein. Und das merkt man auch an der Stimmung: An den Tischen ergeben sich Gespräche. Viele, die im Alter allein leben, genießen die Gemeinschaft und die Essensmöglichkeit. Schulklassen helfen beim Servieren. Auch Berufstätige nehmen sich für eine längere Mittagspause Zeit, denn manchmal muss man schon eine Weile warten, bis ein Tisch frei wird und man von freundlichen Gastgeberinnen und Gastgebern zum Tisch geleitet wird.

Ehrenamtliches Engagement beeindruckt

„In diesem Jahr hatten wir erstaunlich viele, die mitarbeiten wollten“, freute sich Pfarrerin Barbara Renger von St. Johannis, eine der Hauptverantwortlichen. So waren auch krankheitsbedingte Ausfälle kein Problem, viele zeigten sich flexibel und sprangen bei Bedarf an anderen Tagen ein. Um die 300 Menschen waren insgesamt ehrenamtlich für die Vesperkirche im Einsatz, jeden Tag bis zu 50.

Mehr als eine Mahlzeit

Obwohl die Nachfrage groß war, konnte fast immer jede und jeder eine warme Mahlzeit erhalten. Die Vesperkirche versteht sich jedoch nicht als Restaurant, sondern als ganzheitliches Angebot für Leib und Seele. Neben dem gemeinsamen Essen gab es täglich Beratungsangebote und Aktionsstände. Besonders beliebt waren erneut der kostenlose Haarschnitt und das Repair-Café.

Das „Wort in der Mitte“ um 13 Uhr bringt den bunten und manchmal auch lauten Betrieb für gut drei Minuten zum Stillstand. Ein Augenblick des Durchschnaufens mit Gedanken von der Kanzel.

Offen für alle

Pfarrer Bräumer betonte in seiner Predigt: Bei der Vesperkirche sind alle willkommen – unabhängig von Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft. So ist der Himmel: Niemand wird ausgegrenzt. Damit auch finanziell Schwächere teilnehmen können, kostet eine Mahlzeit nur 2 €.

Damit sind die Kosten natürlich nicht abgedeckt, zumal in der kalten Jahreszeit auch noch die Heizkosten für die große Kirche dazukommen. Viele zahlen auch freiwillig mehr oder überweisen eine größere Spende. Trotzdem bleibt ein erhebliches Defizit, das von Kirchengemeinde und Diakonie gemeinsam getragen wird.

Das Konzept der Vesperkirchen

Das Konzept der „Vesperkirche“ kommt aus Baden-Württemberg. Die Vesperkirche Schweinfurt war die erste ihrer Art in Bayern; sie war von Anfang an als eine Kooperation von Diakonie und Kirchengemeinde angelegt. Inzwischen gibt es in Bayern weitere ähnliche Projekte.

Ob und wann es 2026 eine zwölfte Vesperkirche geben wird, ist noch offen. Doch angesichts des großen Erfolgs in diesem Jahr dürfte eine Fortsetzung wahrscheinlich sein. Der genaue Zeitraum wird im Herbst auf www.vesperkirche-schweinfurt.de bekannt gegeben.

Spendenkonten

Wenn Sie die Vesperkirche mit einer Spende unterstützen wollen, nutzen Sie gerne diese Spendenkonten. Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Vielen Dank!

Diakonisches Werk Schweinfurt e.V., IBAN DE48 7935 0101 0000 0025 35, Stichwort: Vesperkirche

Kirchengemeinde St. Johannis, IBAN DE82 7932 0075 0005 1674 42, Stichwort: Vesperkirche

In der Vesperkirche steht der Himmel offen

Gedeckter Tisch mit Speisekarte, im Hintergrund der Weihnachtsbaum

Zum elften Mal öffnet die St. Johanniskirche Schweinfurt ihre Türen. Gut zwei Wochen lang gibt es nun jeden Tag ab 11:30 Uhr Gutes für Leib und Seele: Gemeinschaft, Begegnung, ein gutes Mittagessen, Kaffee, Kuchen, Beratung und Hilfe, Seelsorge und das Wort in der Mitte. Damit es sich wirklich alle leisten können, gibt es die Mahlzeit für lediglich 2,- € (Kinder 1,- €). Dennoch ist die Vesperkirche gerade keine „Armenspeisung“: Es ist ein Treffpunkt für alle, egal, ob arm oder reich. Wer es sich leisten kann, zahlt oft auch deutlich mehr.

Mit einem festlichen Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten St. Johanniskirche eröffneten Dekan Oliver Bruckmann und Diakonie-Vorstand Pfarrer Carsten Bräumer gemeinsam dieses Angebot.

In seiner Predigt bezog sich Dekan Bruckmann auf das Motto des ökumenischen Bibelsonntags: „Wenn es Himmel wird – Zeichen der Gegenwart Gottes“ Genau diese Gegenwart Gottes sei in der Vesperkirche besonders zu spüren. Es reiche eben nicht, das Wort Gottes zu hören – es müsse sich auch im Tun zeigen. So wie damals in der Jerusalemer Gemeinde, als die Apostel laut Apostelgeschichte sieben Diakone beriefen, damit sowohl die Predigt als auch die Armenspeisungen nicht zu kurz kämen.

Genau so ist auch die Vesperkirche gedacht: „nur Bibel lesen und singen reicht nicht. Aber auch das Gute, das wir hier tun, soll mit dem zusammenhängen, was wir hier hören“, so Bruckmann.

„Die Botschaft der Vesperkirche ist: Allen steht der Himmel offen. Nicht nur manchen. Das ist die wunderbare Botschaft und die Aufgabe: Das Wort Gottes will auch tatkräftig gelebt werden.“

Nach der offiziellen Widmung der Kirche für die Vesperkirche durch Dekan und Diakonievorstand begann der inzwischen bekannte quirlige und fröhliche Betrieb mit Essen, Gesprächen, Hilfsangeboten und Seelsorge. Die bestellten Essensportionen waren aufgrund des großen Andrangs diesmal schon vor dem offiziellen Ende der Vesperkirche um 14 Uhr ausverkauft, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch.

Bis zum 9. Februar öffnet die Vesperkirche nun täglich um 11:30 die Türen. In der Regel gibt es zwei Mahlzeiten zur Auswahl, darunter eine vegetarische Variante. Am kommenden Sonntag, 2. Februar, beginnt die Vesperkirche mit einem Familiengottesdienst um 10:30. Und am Donnerstag, 6. Februar um 19:00 laden Pfarrerinnen, Pfarrer und weitere Hauptamtliche zu einem musikalischen „Ohrenschmaus“, dessen Einnahmen der Vesperkirche zukommen.

Wenn Sie die Vesperkirche mit einer Spende unterstützen wollen, nutzen Sie gerne diese Spendenkonten:

  • Diakonisches Werk Schweinfurt e.V., IBAN DE48 7935 0101 0000 0025 35, Stichwort: Vesperkirche
  • Kirchengemeinde St. Johannis, IBAN DE82 7932 0075 0005 1674 42, Stichwort: Vesperkirche